DIE APP von Arno Strobel
Waschzettel
Titel: Die App
Autor: Arno Strobel
Verlag: S. Fischer
ET: 23. September 2020
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Leseeindruck
Auf diesen neuen Teil von Erfolgsautor Arno Strobel war ich sehr gespannt, da es mein erstes Werk von ihm sein sollte. Schon länger hatte ich diesen Thriller-Autor auf dem Schirm, es jedoch noch nicht geschafft eins seiner Bücher zu lesen. Gepaart mit der interessanten Thematik von Smart Home Systemen, der zunehmenden Digitalisierungen unseres privaten Bereichs und einer spurlos verschwundenen Frau war ich mehr als motiviert eine tolle Geschichte vorzufinden. Leider kam es anders…
Besonders gestört haben mich regelmäßig wieder auftretende Plot-Bausteine, die sich für den Verlauf der Geschichte einfach vollkommen konstruiert anfühlten. Während auf der einen Seite ja das moderne digitalisierte Leben eines Pärchens und die damit einhergehenden Gefahren vor Hackern klar im Mittelpunkt standen, wirkte es auf der anderen Seite umso unwahrscheinlicher, dass ein Besitzer dieser App tatsächlich so viele Funktionen derselben vergessen könnte. So fallen dem besagten Kerl in regelmäßigem Abstand über die Tage hinweg urplötzlich Funktionen seiner App ein, die ihm ja möglicherweise helfen könnten. (Also ganz im Ernst, hier ein kleines recht spoilerfreies Beispiel: wenn mein/e Partner/in aus dem Haus verschwindet und ich hab da so ein nettes kleines Überwachungshaus, das obendrein Videos von meinem Wohnzimmer und dem Außengelände aufzeichnet, da komme ich natürlich erst zwei bis drei Tage später auf die geniale Idee, mir die Aufnahmen doch einfach mal anzuschauen. Ne, das ist mir dann wirklich zu unglaubwürdig. Und leider war das nicht das einzige Beispiel.)
Abgesehen davon sind leider auch die meisten Wendungen oder „Überraschung“ leider alles andere als überraschend. Der Autor versucht meiner Meinung nach zu sehr ein Gefühl von „Achja, daran hätte ich es erkennen können!“ zu erschaffen, da er zu viele Brotkrumen verstreut, die für mich und Leon leider die Überraschungen verdorben haben („War ja klar.“). Zwar ist der Aspekt der Technik und wie diese zum Feind werden kann ganz ok gelungen, jedoch durch die unglaubhaften Plot-Bausteine etwas in seiner Wirkung zunichte gemacht worden. Die Erklärung für die Art der Entführung wird letzten Endes leider auch ziemlich unspektakulär aufgeklärt.
Am Ende wird ein dem Autor wichtiges Thema kurz angerissen und als Hintergrund für die Fälle angegeben. Zwar ist das Thema durchaus wichtig, kommt hierfür aber dann doch etwas kurz. Es fungiert einfach nur als reine Erklärung, statt als richtiges Motiv. Es ist so ein „Oh, am Ende muss es ja auch noch einen Grund für alles geben.“. Generell gibt es einfach zu viele Elemente, die versucht wurden sinnvoll in die Geschichte einzubauen, hierbei aber leider einfach an Wirkung einbußen mussten.
Alles in allem daher ein sehr schwaches Buch mit netter Idee, die dann doch recht langweilig und mit zu vielen Logiklücken verarbeitet wurde. Schade!