[Festival]

[Festival] Rock am Ring 2018

Alle Jahre wieder Rock am Ring

Nachdem ich im vergangenen Jahr zum ersten Mal nach Nürburg für Rock am Ring fuhr, war es gleichzeitig mein erster Ausflug zu einem größeren Festival. Auf Grund dieses Beitrages kann man es sich schon denken: Ich war begeistert. Begeistert genug auch in diesem Jahr wieder mein Zelt und Bier einzupacken und für 5 Tage vom Alltag zu entfliehen.

Gemeinsam mit meiner besten Freundin Illyana hatte ich mir bereits im Dezember vergangenen Jahres unsere Tickets für das Festival (ca. 150€) und das General Campen (ca. 50€) gekauft. Wer da schon denkt „Wow, 6 Monate vorher ein Ticket kaufen. Bekommt man da überhaupt frei?“, dem sei gesagt, dass man in diesem Jahr bereits sein Ticket für das kommende Jahr erwerben kann.

Preislich gesehen befinden sich die Tickets in der selben Preisklasse wie die erste Preisstufe im vergangenen Jahr. Mir persönlich ist das zu früh, ich werde erst später im Jahr entscheiden, ob das kommende Lineup es mir wirklich wert ist (Ja, ich weiß. Die Ärzte kommen, aber trotzdem.) und wie es zeitlich aussieht. Aber nun erstmal zurück in das Diesseits mit meinem Bericht zu Rock am Ring 2018.

Die Anreise am Mittwoch

Dieses Jahr gab es zum ersten mal kein exklusives Früh-Anreise-Ticket, sodass jeder ohne Probleme bereits ab Mittwoch anreisen konnte. Ein Grund mehr, ebenfalls alles daran zu geben, so früh wie möglich am Campingplatz aufzuschlagen. Da Illyana und ich jedoch beide vorher noch in der Uni erscheinen mussten, ging es für uns erst gegen Mittag los. Während sie mit dem Auto aus Münster gen Nürburg fuhr, machte ich mich mit dem Zug aus Mainz auf den Weg. Kurz vor unserem Ziel trafen wir freudig an einem Bahnhof aufeinander. In diesem Dörfchen merkte man bereits wie naturbezogen die Eifel ist. Landschaften zwischen den Bergen und viel Grün drumherum. Eine gewisse Ruhe durchfloss uns trotz unserer positiven Aufregung auf die bevorstehenden Tage.

Auf Grund der Anreise trafen wir erst gegen 18 Uhr auf dem Gelände ein und hatten schon Bammel nicht unseren gewünschten Campingplatz nutzen zu können. Nachdem wir relativ weit weg parken mussten, versuchten wir dennoch unser Glück zu A5 zu laufen. Da wir nur zu zweit und ohne Pavillon ausgestattet waren, hofften wir auf ein Stückchen freie Rasenfläche für uns. Au dem Weg dorthin sicherten wir uns noch schnell unsere Armbänder (dieses Jahr mit gleich zwei Bändchen), was dank der späten Uhrzeit zügig von statten ging.

Nach einem kleineren unerwarteten Zwischenfall mit einer unfreundlichen Camperin, wie man es von RaR-Besuchern nicht gewohnt ist, fanden wir nur wenige Meter weiter zwei nette Mädchen aus dem Ruhrpott, die uns herzlich neben sich aufnahmen. Und schon spürte man wieder die tollen RaR-Vibes der Verbundenheit. Wenig später stand dann unser Zelt, wir liehen uns einen extra Bollerwagen und schafften es so erfolgreich unser restliches Gepäck mit einer Fuhre zum Zelt zu karren. Am Ende der Prozedur waren wir ziemlich fertig, aber zufrieden.

Mit einem oder mehr kühlen Bieren feierten wir noch ein wenig den Auftakt des Festivals in einem benachbarten Party-Pavillon von Belgiern. Dort lernten wir übrigens auch einen Russen kennen, was ich vorher nicht erwartet hätte. Das Publikum von Rock am Ring ist nicht nur charakterlich bunt gemischt, sondern scheinbar auch von überall auf der Welt. Das ist ein Erlebnis, das mir auf jeden Fall noch längere Zeit positiv in Erinnerung bleiben wird.

Land unter

Am nächsten Morgen stand erst einmal ein wenig Wasser in unserem Vorzelt, nachdem es in der Nacht geregnet hatte. Unsere Taschen blieben zwar weitgehend trotzdem trocken, dennoch beschlossen wir bei anschließend gutem Wetter, unser Zelt einmal um 180° zu drehen. In unserer Müdigkeit des letzten Abends hatten wir das Zelt natürlich mit der Öffnung zum Hang aufgebaut, obwohl ich obige Problematik sogar kurz angesprochen hatte. Sei es drum, nun stand es deutlich regen fester. Das Wetter zeigte sich als Reaktion darauf von seiner besten Seite. Bei heißen Temperaturen saßen wir mit kühlem Bier an unserem Einhorn-Pool PippiLotta.

Das Schöne am Donnerstag vor dem Festival ist definitiv das Leben auf dem Campingplatz mit all den diversen Persönlichkeiten auf einem Haufen. Leute schlendern mit Schlitten oder aus einem Horn trinkend an deinem Platz vorbei und verweilen gerne auch mal länger hier. Ein andermal läuft man selbst durch die Campingfläche und entdeckt neues. Nicht wenige entdeckten ihrerseits unseren tollen Einhorn-Pool, der bei dem heißen Wetter natürlich ein kleines Highlight war. Auf Grund des gelben Pool Bodens kam desöfteren die Frage auf, ob jemand hineingepinkelt habe. Dies wiederum führte zu unserer Namensgebung.

Auf das grandiose Sommerwetter am Tage folgte nachts dann das große Gewitter. Bereits gegen 22 Uhr kündigte sich dieses mit etlichen Blitzen in den Wolken an. Zu diesem Zeitpunkt wirkte das Phänomen schlicht beeindruckend, doch schon wenig später sollte es uns einige Angst einjagen.

Nachdem wir erst gegen 2 Uhr ins Bett kamen und gegen 3 Uhr noch einen kleinen Zwischenfall mit unserer Luftmatratze hatten, waren wir gegen 4 Uhr gefühlt hellwach ohne eine Sekunde Schlaf, als das Gewitter langsam in unsere Richtung zog. Und dann war es plötzlich direkt über uns. Egal wie cool Gewitter aus einem Haus heraus sein können, in einem Zelt will man das nicht miterleben! Während das Gewitter direkt über uns verweilte, schlug mindestens ein Blitz in beängstigender Nähe ein. Die Vibrationen waren nicht nur in unserem Zelt allzu gut zu spüren. Im Grunde hatten wir dann aber doch viel Glück gehabt. Lediglich ein Seil hatte sich gelöst und eine Halterung abgerissen, sodass uns eine der Zeltstangen ein wenig entgegen kam. Doch das war nichts, was sich im Anschluss nicht schnell wieder beheben lies.

Als das Gewitter uns endlich überquert hatte, blieb es weiterhin hell außerhalb unserer Zeltwände. Kurz verwundert, stellten wir schnell fest: Es war bereits 5:30 Uhr am morgen. Den Anbruch des Tages verbrachten wir mit dem Retten einer Zeltstange unserer Nachbarn, die während dem Gewitter gebrochen war. Auch Wasser hatte sich in deren Zelt seinen Weg gebahnt. Dieses würden wir später am Tag noch per Aufschlitzen des Zeltes ablaufen lassen. Doch erstmal hieß es für Illyana und mich noch wenigstens ein paar Stunden Schlaf zu bekommen.

Festival-Laune ade?

Bei diesem miesen Wetter kam ich zwischenzeitlich tatsächlich an einen lustlosen Punkt, bei dem ich einfach nicht mehr an diesem Ort sein wollte. Doch schnell wurde uns bewusst, von nun an würde das Wetter auf unserer Seite sein, sodass wir uns entspannt auf das Festival einlassen konnten. Und im Nachhinein betrachtet: Was ist ein Festival schon ohne Regenschauer?

Dann hieß es endlich: Auf zum Festivalgelände für die ersten interessanten Konzerte. Hier muss leider angemerkt werden, dass uns insgesamt das Lineup nicht vollends begeistern konnte und im Vergleich zum letzten Jahr stark hinterher hinkte. Meine Highlights waren definitiv Casper und Trailerpark. Während Casper am Freitag eine geniale Bühnenshow mit Feuerwerk, Flammen und zwei Gastauftritten ablieferte, reagierten wir Zuschauer mit einer berührenden gesanglichen Reaktion an Ehrung seiner Leistung. Dem Künstler sah man deutlich an, wie gerührt er von der positiven Stimmung war.

Bei Trailerpark spielt natürlich mein Faible für diese Band eine wichtige Rolle. Von diesem Akt kannte ich definitiv die meisten Lieder. Mitgröhlen zu können ist bei Festivals einfach das A und O. Zwar feierte ich auch andere Bands wie Thirty Seconds To Mars, obwohl ich bei weitem nicht alle Lieder kannte. Die Mischung aus Bühnenshow und Stimmung im Publikum geben den ausschlaggebenden Punkt, wie ein Auftritt bei mir ankommt. Ebenfalls überzeugen konnten uns im Laufe des Wochenendes Acts wie Marilyn Manson, Bullet for my Valentine und MUSE.

Ein sehr krasses Gegenbeispiel war definitiv Rise Against, die auf der Bühne sehr zugedröhnt wirkten und dementsprechend nicht in der Lage waren ihre eigenen Lieder gut zu spielen. Alt-J auf der Volcano Stage verwirrte wohl so manchen Gast bei Rock am Ring. Während wir bei diesem Act bereits wartend vorne am Wellenbrecher von Zone B standen, fing die UK-Indie-Rock-Band mit ihrer 1,5h Show an. Nicht nur kannte in unserem Umfeld (und scheinbar auch die meisten Zuschauer von Zone A) niemand die Band, desweiteren entpuppte sich diese als teils recht unterhaltsam mit ihren anfänglichen Gesängen. Diese erinnerten uns nicht nur einmal an Schamanengesänge und Beschwörungsrituale. In diesem Jahr wurden wir also nicht auf eine neue coole Band aufmerksam, wie es zum Beispiel im vergangenen Jahr mit 2 Cellos der Fall war.

Resume

Alles in allem lässt sich sagen, dass die Stimmung wie immer grandios war. Egal, ob während den Acts oder auf dem Campingplatz. Man fühlte sich auch in diesem Jahr als Teil einer größeren Gemeinschaft. Die Konzerte selbst waren ein Auf und Ab, von jedem Extrem war etwas dabei. Hier wünschen wir uns von dem Veranstalter im kommenden Jahr deutlich mehr. Und nein, nur mit den Die Ärzte können sie mich noch nicht überzeugen. Das Gewitter hätte definitiv nicht sein müssen, aber gegen die Naturgewalten sind eben auch Festivals machtlos. Immerhin konnte das Festival dennoch ohne größere Probleme durchgeführt werden. Es war also wieder ein tolles Erlebnis unter Freunden.

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